Triebe in Pillenform
"Viagra ist nur der Anfang, der Trend geht zum designten Sex", prognostiziert der Hamburger Sexualforscher Gunter Schmidt. Neue "Libido-Boosters" sollen unsere sexuellen Reaktionen, Funktionen und Empfindungen umfassend beeinflussen. Der Körper soll fit sein, optimiert für unsere Vorstellung von "qualitativ hochwertigem" Sex, ohne Lustlosigkeit und Orgasmusprobleme.
Designersex
Eine Entdeckungsreise durch die Entwicklungslabore der Pharmaindustrie enthüllt, was die neuen Sexpillen wirklich können.
Viagra war nur der Startschuss für Medikamentenhersteller in aller Welt, immer neue Substanzen für immer besseren Sex zu entwickeln. Bisher geht es dabei vor allem um Potenz. Beim Pharma-Unternehmen Bayer forscht Erwin Bischoff an einem Viagra-Nachfolger. Sein Ziel: mehr Wirkung, weniger Nebenwirkung. Gelingt ihm das, macht Bayer ein Milliardengeschäft, denn der Markt wächst. Potenzielle Kunden sind nicht nur Patienten mit ernsten Potenzproblemen. Den Marktforschungen zufolge wird die Akzeptanz von Potenzpillen deutlich größer. Die Behandlung von Impotenz wird irgendwann so normal wie die Behandlung von Bluthochdruck. SIEHE BILD 1
Wahrscheinlich werden auch Menschen zu dem Medikament greifen, die nur gelegentlich Störungen ihrer Sexualfunktionen haben. Der Markt wird etwas größer. Viele erhoffen sich mehr von den neuen Potenzmitteln - mehr Spaß am Sex, mehr Leidenschaft und Lust durch neue Wunderdrogen. Doch ihnen kann Erwin Bischoff bisher nichts versprechen. Er arbeitet an der Lösung eines rein mechanischen Problems: Bischoff ist auf der Suche nach neuen Substanzen, die im Körper gezielt zu Muskelentspannung und stärkerer Durchblutung führen und damit zur Erektion. Potenzstörungen müssen in Zukunft nicht mehr auf der Couch behandelt werden. Eine Pille reicht, und die Erektion ist sicher.
Bei Impotenz ist es notwendig, dass sich der Korpus "cavernosum", der Schwellkörper des Mannes, mit Blut füllt. Dieser Vorgang kann nur dann gut und gleichmäßig ablaufen, wenn das Gewebe entspannt ist. Im Labor testet Bischoff, wie die ausgesuchten Substanzen tatsächlich auf Gefäße und Muskeln wirken. Um das Prinzip zu überprüfen und Nebenwirkungen auszuschließen, gibt Bischoff die Stoffe zunächst auf Gewebeproben von Kaninchen. Ob das Gewebe sich entspannt oder anspannt, misst dann eine eigens entwickelte Maschine. SIEHE BILD 2
Auch in klinischen Studien hat sich das neue Medikament inzwischen bewährt. 2002 kommt es auf den Markt und soll dann Millionen bisher unbehandelter Patienten helfen. Viagra bekommt Konkurrenz - auch im Kampf um die weibliche Kundschaft, denn der Wunsch nach Medikamenten für die Liebe und mehr Kontrolle im Bett wächst bei beiden Geschlechtern. Der Trend geht zum Designersex, prognostizieren die Wissenschaftler.
Beim Designersex wird nichts mehr dem Zufall überlassen. Sex muss in einer bestimmten Stimmung erfolgen und soll mit viel Emotionalität und Intimität verbunden sein. Liebhaberische Kompetenzen sollen voll entfaltet werden. Nach Sex als Kunstwerk strebten schon die alten Griechen. Seit Jahrtausenden versuchen die Menschen, ihre Lust mit allen erdenklichen Hilfsmitteln zu steuern. Meist mit wenig Erfolg. Die moderne Chemie soll nun alle Störfaktoren ausschalten, ob Potenzprobleme oder Lustlosigkeit, dem perfekten Sex steht dann fast nichts mehr im Weg. SIEHE BILD 3
Auch an Libido-Boosters wird gearbeitet. Die Pille für sexuelle Lust und gegen Langeweile versucht die Pharma-Industrie vor allem für die Frauen zu entwickeln. Damit lässt sich viel Geld verdienen, denn schließlich klagt fast die Hälfte der Frauen über sexuelle Störungen. Nun hoffen viele auf die wundersame Wirkung bestimmter Hormone. Neben dem männlichen Testosteron soll die neue Wunderdroge DHEA Lustlosigkeit heilen und die Patientinnen dabei auch noch verjüngen.
Die Kölner Uni nimmt an einer bundesweiten Studie teil und will das Hormon jetzt testen, doch bisherige Erkenntnisse zeigen: Patientinnen mit gesundem Hormonspiegel hilft das nicht. Libido, Potenz und die Lust auf Sexualität sind von vielen Faktoren abhängig und nicht nur von einem oder mehreren einzelnen Hormonen. Trotzdem geht die Suche nach wirkungsvollen Sexmedikamenten weiter. Gerade bei Frauen stehen die Pharmafirmen noch ganz am Anfang. Die Ursachen ihrer sexuellen Probleme sind komplex und oft kaum behandelbar, doch auch die Männer sind komplizierter als zunächst vermutet. Bis die Wunderdroge wirklich kommt, hilft im Bett also nur eins: mehr Verständnis und viel Liebe. SIEHE BILD 4
Eine Entdeckungsreise durch die Entwicklungslabore der Pharmaindustrie enthüllt, was die neuen Sexpillen wirklich können.
Viagra war nur der Startschuss für Medikamentenhersteller in aller Welt, immer neue Substanzen für immer besseren Sex zu entwickeln. Bisher geht es dabei vor allem um Potenz. Beim Pharma-Unternehmen Bayer forscht Erwin Bischoff an einem Viagra-Nachfolger. Sein Ziel: mehr Wirkung, weniger Nebenwirkung. Gelingt ihm das, macht Bayer ein Milliardengeschäft, denn der Markt wächst. Potenzielle Kunden sind nicht nur Patienten mit ernsten Potenzproblemen. Den Marktforschungen zufolge wird die Akzeptanz von Potenzpillen deutlich größer. Die Behandlung von Impotenz wird irgendwann so normal wie die Behandlung von Bluthochdruck. SIEHE BILD 1
Wahrscheinlich werden auch Menschen zu dem Medikament greifen, die nur gelegentlich Störungen ihrer Sexualfunktionen haben. Der Markt wird etwas größer. Viele erhoffen sich mehr von den neuen Potenzmitteln - mehr Spaß am Sex, mehr Leidenschaft und Lust durch neue Wunderdrogen. Doch ihnen kann Erwin Bischoff bisher nichts versprechen. Er arbeitet an der Lösung eines rein mechanischen Problems: Bischoff ist auf der Suche nach neuen Substanzen, die im Körper gezielt zu Muskelentspannung und stärkerer Durchblutung führen und damit zur Erektion. Potenzstörungen müssen in Zukunft nicht mehr auf der Couch behandelt werden. Eine Pille reicht, und die Erektion ist sicher.
Bei Impotenz ist es notwendig, dass sich der Korpus "cavernosum", der Schwellkörper des Mannes, mit Blut füllt. Dieser Vorgang kann nur dann gut und gleichmäßig ablaufen, wenn das Gewebe entspannt ist. Im Labor testet Bischoff, wie die ausgesuchten Substanzen tatsächlich auf Gefäße und Muskeln wirken. Um das Prinzip zu überprüfen und Nebenwirkungen auszuschließen, gibt Bischoff die Stoffe zunächst auf Gewebeproben von Kaninchen. Ob das Gewebe sich entspannt oder anspannt, misst dann eine eigens entwickelte Maschine. SIEHE BILD 2
Auch in klinischen Studien hat sich das neue Medikament inzwischen bewährt. 2002 kommt es auf den Markt und soll dann Millionen bisher unbehandelter Patienten helfen. Viagra bekommt Konkurrenz - auch im Kampf um die weibliche Kundschaft, denn der Wunsch nach Medikamenten für die Liebe und mehr Kontrolle im Bett wächst bei beiden Geschlechtern. Der Trend geht zum Designersex, prognostizieren die Wissenschaftler.
Beim Designersex wird nichts mehr dem Zufall überlassen. Sex muss in einer bestimmten Stimmung erfolgen und soll mit viel Emotionalität und Intimität verbunden sein. Liebhaberische Kompetenzen sollen voll entfaltet werden. Nach Sex als Kunstwerk strebten schon die alten Griechen. Seit Jahrtausenden versuchen die Menschen, ihre Lust mit allen erdenklichen Hilfsmitteln zu steuern. Meist mit wenig Erfolg. Die moderne Chemie soll nun alle Störfaktoren ausschalten, ob Potenzprobleme oder Lustlosigkeit, dem perfekten Sex steht dann fast nichts mehr im Weg. SIEHE BILD 3
Auch an Libido-Boosters wird gearbeitet. Die Pille für sexuelle Lust und gegen Langeweile versucht die Pharma-Industrie vor allem für die Frauen zu entwickeln. Damit lässt sich viel Geld verdienen, denn schließlich klagt fast die Hälfte der Frauen über sexuelle Störungen. Nun hoffen viele auf die wundersame Wirkung bestimmter Hormone. Neben dem männlichen Testosteron soll die neue Wunderdroge DHEA Lustlosigkeit heilen und die Patientinnen dabei auch noch verjüngen.
Die Kölner Uni nimmt an einer bundesweiten Studie teil und will das Hormon jetzt testen, doch bisherige Erkenntnisse zeigen: Patientinnen mit gesundem Hormonspiegel hilft das nicht. Libido, Potenz und die Lust auf Sexualität sind von vielen Faktoren abhängig und nicht nur von einem oder mehreren einzelnen Hormonen. Trotzdem geht die Suche nach wirkungsvollen Sexmedikamenten weiter. Gerade bei Frauen stehen die Pharmafirmen noch ganz am Anfang. Die Ursachen ihrer sexuellen Probleme sind komplex und oft kaum behandelbar, doch auch die Männer sind komplizierter als zunächst vermutet. Bis die Wunderdroge wirklich kommt, hilft im Bett also nur eins: mehr Verständnis und viel Liebe. SIEHE BILD 4