Forscher auf der Spur
Hormonelle Zusammenhänge als Fundament moderner Verhütung
Abenteuerliche Rezepte
Ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden, war schon immer ein wichtiges Thema zwischen Männern und Frauen. Mannigfache Behelfe und Rezepte wurden in den unterschiedlichsten Kulturen ausprobiert, um die geschlechtliche Liebe ohne unerwünschte Folgen zu genießen. Viele davon erscheinen heute skurril, entbehrten aber nicht einer gewissen Effektivität. Die Zuverlässigkeit der modernen Verhütungsmethoden war den Menschen früherer Jahrhunderte jedoch nicht vergönnt.
Der Beginn
1901 bewiesen einige Wissenschafter die hormonale Steuerung der Menstruation. Sie erkannten die Beteiligung des Gehirns und der Eierstöcke an der Hormonbildung und legten so den Grundstein für die hormonelle Verhütung, deren Prinzipien von diesem Zeitpunkt an intensiv erforscht wurden. Dem Biochemiker Adolph Butenandt gelang es 1929, das weibliche Hormon Östrogen zu isolieren. 1934 glückte ihm die Isolierung des Progesterons. Zwei bedeutende Komponenten der hormonellen Steuerung waren somit entschlüsselt.
Im Jahr darauf waren amerikanische Forscher in der Lage, die Verhinderung des Eisprungs durch das Progesteron aufzuzeigen. Ein Meilenstein in der Geschichte der hormonellen Verhütung. Bickenback und Paulikovics, zwei Wissenschafter aus Deutschland, wiesen 1944 ebenfalls die durch das Progesteron erzeugte Hemmung des Eisprungs nach. Eine weitere Forschung zur Empfängnisverhütung wurde ihnen jedoch von den Nationalsozialisten untersagt, da ein Verhütungsverbot bestand, das eine Vermehrung der arischen Bevölkerung zum Ziel hatte. Nach dem Ende des Krieges begann aber auch in Deutschland eine intensive wissenschaftliche Tätigkeit, um die Entwicklung voranzutreiben und Verhütungsmittel zu erzeugen, die aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken sind.