Kamasutra

Verse des Verlangens - altindischer Sexratgeber


 Wen die Langeweile im Bett plagt, wer nicht ewig als Missionar agieren, sondern seine Partnerin auch einmal aus einer anderen Perspektive erleben will, wem also alle gängigen Stellungen langsam zum Hals heraushängen, der sollte es einmal mit Kamasutra versuchen. Obwohl das Kamasutra im Grunde einen Wegweiser für die Liebe im Allgemeinen darstellt, werden hauptsächlich die teilweise verwegenen Stellungen wahrgenommen, die dieses Nachschlagewerk den Menschen seit Jahrhunderten bietet.


Handbuch der Liebe


Das Kamasutra (aus Indien stammend und übersetzt etwa „Verse des Verlangens“ bedeutend) wurde vermutlich im 2. Jahrhundert nach Christus von Mallanaga Vatsyayana verfasst. Sein Leben und die genauen Hintergründe der Niederschrift des Handbuchs der Liebe sind leider nicht überliefert. Es wird davon ausgegangen, dass Vatsyayana das Kamasutra niederschrieb, als er sich bereits in fortgeschrittenen Jahren befand. Viele Textstellen weisen auf eine gewisse Reife des Verfassers hin. Obwohl Jahrhunderte vergangen sind, zählt das Kamasutra immer noch zu den interessantesten Werken der erotischen Literatur. Viele Paare der modernen Zeit suchen in diesem Klassiker nach Anregungen, um ihr Liebesleben abwechslungsreicher zu gestalten. Doch nicht nur die verschiedensten Stellungen bietet das Kamasutra. Es versucht, die ganze Situation des Intimverkehrs ansprechender zu gestalten, um die Liebesstunden mit allen Sinnen zu genießen. Ein Aspekt, der gerade heute leider oft vernachlässigt wird, obwohl eigentlich bekannt ist, dass die Kunst der Verführung nicht beim Koitus beginnt und endet. Das Kamasutra gibt Tipps für die Dekoration des Nachtlagers und versucht, ein wenig Romantik in unsere kommerzialisierte Sexualität zu bringen. Es behandelt die Anwendung erotischer Spielarten (kratzen, Bisse, Schläge) und bringt den Beteiligten die Wichtigkeit des harmonischen Umfelds für die totale Entspannung näher.   Wenn alles vorbereitet wurde, mit Blumen und Kissen geschmückt, wohlriechende Aromen den Raum durchziehen, wird die Grundposition eingenommen, auf der alle weiteren Stellungen basieren. Vorurteile, man könne die Positionen des Kamasutra nur dann genießen, wenn man die höchste Perfektion im Yoga erreicht habe, sind längst widerlegt. Muskelkater und herbeigerufene Notärzte - die verknotete Paare wieder entwirren - müssen nicht sein, wenn man mit den einfachen Stellungen beginnt und sich je nach Lust und Laune zu den komplizierteren vorarbeitet.