Essen und Liebe
Viele Urvölker verwenden dasselbe Wort für "essen" und "miteinander schlafen". Ihnen ist die enge Verknüpfung von Essen und Liebe noch viel stärker bewusst als uns Zivilisationsmenschen. Für das Dasein im frühmenschlichen Zeitalter waren Nahrung und Fortpflanzung die zwei wichtigen Eckpfeiler, um das Überleben der Gruppe zu sichern. Ein brasilianisches Indianervolk rät sowohl mit Essen wie Sex großzügig zu sein. Denn wer "Hunger leidet", egal ob an Essen oder Liebe, wird krank. Aber auch in unserem Kulturkreis wird deutlich, wie stark Essen und Liebe zusammenhängen. Die heute einseitige Darstellung des Schlaraffenlandes, war in der ursprünglichen Fassung ein Ort des Überflusses, sowohl an Nahrung als auch an Sex. Das französische Wort "consommer" steht für eine Mahlzeit, ist aber auch der Begriff für Ehe. Wenn Franzosen zu Bett gehen, gehen sie "in die Erdbeeren". Unsere Großmütter haben uns gelehrt, dass "Liebe durch den Magen geht". Manche Liebende haben sich "zum Fressen gern".
Ein romantisches Dinner zu zweit ist eines der wirkungsvollsten Vorspiele, die man sich vorstellen kann. Die Verführung von Geschmacks- und Geruchssinn wecken die Begierde nach weiteren Genüssen. Das gemeinsame Essen versetzt das Paar in eine wollüstig-sinnliche Stimmung, die in dem Verlangen nacheinander gipfelt. Das klappt natürlich nur, wenn die Angebetete keine kalorienzählende Rohkostfanatikerin ist. Niemand findet jemanden zum Anbeißen, der lustlos auf seinem Teller herumstochert.
Doch was tischt man für ein erotisches Diner à deux auf? Genauso, wie erotische Vorgänge mit Essbarem umschrieben werden, gibt es auch Nahrungsmittel, die sexuell interpretiert werden. Alle Kulturkreise kennen Lebensmittel, die die sexuelle Lust und Kraft erhöhen sollen. Man nennt sie Aphrodisiaka. Zu den Gewürz-Aphrodisiaka gehören Zimt, Nelken, Koriander, Liebstöckl, Basilikum und Kardamom. Austern sind das konzentrierteste natürlich vorkommende Eiweiß-Zink-Paket. Zink benötigen Männer zur Produktion des Sexualhormons Testosteron. Aber auch Frauen werden durch Testosteron sexuell aktiver. Die Zeremonie des Austernschlürfens regt darüber hinaus erotische Fantasien an. Spargel ist Lust fördernd. Er fördert die Durchblutung des Genitalbereiches. Auch Honig hat erotische Wirkung. Dies schätzten schon unsere Vorfahren. In alten Sagen kann man lesen, dass Frauen, die vom "süßen Nektar naschten" liebestoll wurden. Die Aromastoffe von Trüffel und Vanille sind mit menschlichen Sexual-Lockstoffen vergleichbar. Erdbeeren und Himbeeren symbolisieren Brustwarzen. Mit Chilis wird die Liebesnacht zum feurigen Erlebnis. Der Grund liegt in der Schärfe der Schoten. Die Schärfe löst Schmerz aus, der Körper reagiert mit der Ausschüttung von Endorphinen. Das sind körpereigene Opiate, die Glücksgefühle und Lebenslust wecken. Verwenden Sie einfach mal beim nächsten selbst zubereiteten "Dinner für zwei" diese Zutaten. Kombiniert mit Kerzenlicht und sanfter Musik führen sie bestimmt zu einem gelungenen Abend.
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