Fantasievoll?

BDSM
Same Procedure as every time?

Langeweile ist ein Beziehungskiller, vor allem auch im Bett. Während der normale Geschlechtsverkehr so viele Varianten gar nicht zulässt, bietet BDSM beinahe unerschöpfliche Möglichkeiten. Doch auch hier wird häufig nur das Schema F praktiziert!


„Sind wir denn wirklich so fantasielos?“, ertönt der Aufschrei der jungen Franka, die sich nach drei verschiedenen dominanten Partnern fragt, ob alle Männer ihre Szenarien aus demselben Skript beziehen. „Zuerst der Griff an den Busen, dann an die Muschi, man kann schon warten darauf“, stöhnt sie, allerdings nicht vor Lust. „Anschließend wird gefesselt, wobei die Variation sich nur innerhalb von Seilen, Handschellen oder Ledermanschetten abspielt. Und dann die Peitsche, Gerte oder ein anderes Schlaginstrument. Das mag ja beim ersten Mal alles sehr aufregend sein, doch spätestens nach der dritten Wiederholung fragt man sich, ob Männer nicht mehr zu bieten haben.“ Oder auch Damen – da auch dominante Frauen offenbar der Routine verpflichtet sind.

Weshalb aber sollte es im BDSM anders sein als beim normalen Sex? Auch hier klagen viele über den Mangel an Abwechslung. „Weil BDSM unzählige Praktiken zu bieten hat“, meint Franka, „die sich immer wieder neu verbinden lassen.“ Sieht man sich BDSM-Filme an oder vergleicht die Fantasien der Anhänger, weisen diese eine starke Ähnlichkeit auf. Liegt dies nun an den Vorbildern oder sehen die Wünsche der Menschen eben einfach so aus? Forscher haben herausgefunden, dass Männer häufig Vorlagen kopieren – also Filme, Bücher oder Zeitschriftenartikel. Sie spielen diese nach. Frauen jedoch imaginieren mehr, sie benötigen kein Drehbuch, an das sie sich halten können.

„Natürlich haben dominante Menschen ein schweres Los“, gibt Franka zu, „sind sie doch im gewissen Sinne allein für den Ablauf einer erotischen Handlung verantwortlich, weil das schon durch die Rollenverteilung vorgegeben ist.“ Sie wirkt nachdenklich. „Ich erwarte ja auch nicht jede Nacht eine völlig neue Version von BDSM.“

Was sagen nun aber die Doms zu dieser Kritik? Sie wünschen sich mehr Kommunikation. „Ich möchte hören, was meine Sub sich erträumt“, erklärt Gregor, „wenn es auch schwierig ist, das alles umzusetzen. Streng genommen wäre es dann ja der devote Part, der sagt, was geschieht. Das verwirrende dominant-devote Verhältnis, das theoretisch so klar erscheint, praktisch aber so verworren daherkommt, trägt viel dazu bei, BDSM zu einem Minenfeld zu machen.“

Ein kleiner Trost für alle, die normalen Sex praktizieren: Auch die unbegrenzten Möglichkeiten des BDSM scheinen nicht immer jene Abwechslung zu bringen, die wir uns alle wünschen würden. Aber egal ob Vanilla oder SM: Same procedure as every time? NEVER!